Herren 2: Ligaerhalt – ein Drama in drei Akten

U13 Inter: Gelungene Revanche gegen Genf
15. April 2018
Impressionen vom U9-U11 Spieltag in Birsfelden
17. April 2018
Zeig alle

Herren 2: Ligaerhalt – ein Drama in drei Akten

Am Samstagmittag kam es in Baden zum Abstiegskrimi zwischen der SG Lägern Wettingen und der zweiten Mannschaft des Turnvereins Pratteln NS. Die Ausgangslage gestaltete sich wie folgt, aufgrund eines Vorsprunges von einem Punkt in der Tabelle reichte den Spielern von Coach Schüpbach ein Sieg oder ein Unentschieden zum Klassenerhalt. Bei einer Niederlage für die Baselbieter wäre der Abstieg in die dritte Liga Tatsache geworden. Die Wettinger ihrerseits brauchten daher zwingend einen Sieg um nicht binnen zweier Jahre von der ersten in die dritte Liga abzusteigen.

1.    Akt – Die erste Halbzeit

Trotz der ungewöhnlichen Anspielzeit um viertel nach zwölf am Mittag starten die Gäste aus Pratteln gut in die Partie. Der Abwehrverbund liess nur wenige zwingende Aktionen der Hausherren zu. Im Angriff, in dieser Saison zumeist das grosse Sorgenkind, wurden die Angriffsauslösung ruhig und sauber ausgespielt und diese wurden regelmässig mit Treffern belohnt. Die Prattler konnten sich einen, zwei bis drei Tore Vorsprung erarbeiten. Die Reaktion der Aargauer folgte in Form eines Time-Outs und einer Umstellung der Abwehr auf eine offensive 4:2 Verteidigung. Die Massnahme brachte vorerst nur bescheidenen Erfolg mit sich, da die Rückraumschützen der NS weiterhin regelmässig ins gegnerische Netz trafen. Das Angriffsspiel von Wettingen wurde jedoch fortan weniger berechenbar, dies führte dazu, dass sich die beiden Innenblockverteidiger Michael Kälin und Lars Rickenbacher drei 2-Minuten-Strafen absitzen mussten. Die Aargauer nutzen die Überzahlphasen nur mit mässigen Torerfolgen aus. Nach 30 Minuten stand es 11:14 für die Gäste aus Pratteln. Zu diesem Zeitpunkt war der Ligaerhalt für Pratteln gesichert.

2.    Akt – Trojanische Verhältnisse  

Die Gäste aus Pratteln konnten ihren kleinen drei Tore Vorsprung anfangs der zweiten Hälfte verteidigen, leider verpassten sie es den Vorsprung trotz bester Chancen auszubauen. Was nun folgte war ein zermürbender Abwehrkampf und Krampf gegen die anstürmenden Wettinger. Die Hausherren, in der Rolle der vereinigten Griechen, setzen alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel ein um die trojanische Festung vor dem Prattler Tor zu durchbrechen und erfolgreiche Würfe abzufeuern. Die Abwehr der Baselbieter hielt den Angriffsbemühungen grossmehrheitlich stand, jedoch musste man als Tribut den kleinen Vorsprung preisgeben, da im Angriffsspiel kaum mehr Tore geschossen wurden.

3.    Akt – Regel 8:10c und Nerven aus Stahl

Eine Minute vor Schluss beim Spielstand von 19:19 schlich sich ein technischer Fehler ins Angriffsspiel der Prattler ein. Die Konsequenz war Ballbesitz für Wettingen. Rund zehn Sekunden vor Schluss wurde die Pratteler Abwehr durchbrochen, resp. ein Wettinger Spieler konnte nur mit einem Foul gestoppt werden. Die guten Schiedsrichter zeigten dem Abwehrspieler die rote Karte und gaben einen Penalty. Der Penalty wurde verwandelt. Dies bedeutete für die Gäste, dass sie zu diesem Zeitpunkt den Gang in die dritte Liga hätten antreten müssten. Die Griechen überlisteten die Trojaner ja bekanntlich mit einem Holzpferd und gewannen dadurch die Schlacht. Die verbleibenden fünf Prattler Feldspieler suchten ihr Glück in einem schnellen Anspiel. Dieses Unterfangen wurde jedoch durch ein „Nichteinhalten des Abstandes“ sowie ein Foul seitens der Aargauer abrupt gestoppt. Die Regel sieht für dieses Vergehen eine rote Karte für den betreffenden Spieler sowie einen Penalty vor. Thomas Dill trat für die Baselbieter an und bewies Nerven aus Stahl und verwandelte den Strafstoss sicher. In den verbleibenden rund acht Sekunden folgte kein Wurf mehr auf das Prattler Tor, so dass das Team mit dem Abpfiff ein Unentschieden, welches gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt stand, bejubeln durfte. Die Gäste aus dem trojanischen Baselbiet überlisteten die Spieler von Wettingen (nicht wie in der griechischen Mythologie umgekehrt) mit dem schnellen Anspiel und dem Umstand, dass zu mindestens ein Gegenspieler die besagte Regel 8:10c bis zu diesem Spiel nicht kannte.

Das Team und Coach Schüpbach dankt herzlich den mitgereisten Schlachtenbummlern sowie den ausgezeichneten Aushilfsspielern Thomas Dill und Lars Rickenbacher. Ebenso gebührt ein Dank an Tobi Stocker, welcher dem Team mit seinen etwas intensiveren Trainingseinheiten den nötigen Biss für die letzten Saisonspiele gab.

 

Geschrieben von Claudio Schwob

Matchball